Projektleiter - Siedlungswasserwirtschaft / Bauleitung / Abrechnung (m/w/d)
BIT Ingenieure AGStuttgart, Karlsruhe, Freiburg Breisgau
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Siedlungswasserwirtschaft Jobs und Stellenangebote
Wasser. Klingt erst mal harmlos, oder? Trotzdem: Kaum ein anderer Beruf verschafft so viel Verantwortung direkt unter unseren Füßen wie die Siedlungswasserwirtschaft. Wer heute einsteigt, betritt ein Feld, das irgendwo zwischen Technik, Umweltschutz und Gesellschaftsbaustelle taumelt – mit vielen festen Regeln, aber noch mehr Überraschungen im (Arbeits-)Alltag. Was erwartet einen? Viel Technik, ein bisschen Idealismus, und, seien wir ehrlich, auch die ein oder andere Tretmine im Behörden-Dschungel. Aber von vorn.
Wer von acht bis fünf seine Ruhe haben will, der wird in diesem Metier verhungern. Die Siedlungswasserwirtschaft – sei es auf dem Bau, in der Planung, im Labor oder im Anlagenbetrieb – lebt von der Mischung. Am einen Tag sitzt du noch am Rechner, beißt dir die Zähne an Rechenmodellen aus, Leitungsnetze optimieren, Regenrückhaltebecken dimensionieren. Am nächsten Tag stehst du am Klärwerk, siehst ein Schulpraktikum exakt das Gegenteil von „sauberem“ Wasser erleben und diskutierst mit Ingenieur:innen darüber, warum schon wieder ein Einlauf verstopft ist. Okay, manchmal riecht es halt auch. Aber das ist eben kein Spaziergang an der Promenade – so ehrlich muss man sein.
Wen sucht dieser Arbeitsbereich also? Leute mit technischem Verstand, aber auch einer ordentlichen Portion Pragmatismus. Klar, Mathe, Hydraulik, Baustoffe – das muss sitzen. Aber was (fast) wichtiger ist: kommunikative Stärke und der Wille, Kompromisse zu ertragen. Denn hier redet man nicht nur mit klugen Köpfen. Sondern auch mit Behörden, Nachbarn, Kollegen aus dem Tiefbau, manchmal mit Landwirten, die verständlicherweise wenig Lust haben, wenn eine Trasse ihren Acker quert. Glaubt mir: Die schlechteste Leitung ist oft die zwischen den Beteiligten. Wer nur in Formeln denkt, scheitert an der Realität. Und an den Papieren, die dann monatelang im Genehmigungsprozess liegen bleiben. Was viele unterschätzen: Viel Arbeit besteht aus Vermittlung – zwischen Ansprüchen, verschiedenen Sprachen (ja, auch fachlich und menschlich) und den Grenzen des Machbaren.
Seien wir ehrlich – und das ist jetzt kein Branchen-Geheimnis: In der Siedlungswasserwirtschaft wird man selten Millionär. Einstiegsgehälter schwanken gewaltig, je nachdem, wo man arbeitet: kommunaler Betrieb, privates Ingenieurbüro, Großstadt, ländlicher Raum? Die Spreizung ist enorm. In einer westdeutschen Metropole oder im Umfeld eines großen Versorgers kann der Start mit Mitte 40.000 € brutto pro Jahr beginnen – mit Master in der Tasche gern auch drüber. Auf dem Land? Da kann’s leicht 20 Prozent weniger sein. Wer dazu Bereitschaft zeigt, Verantwortung zu übernehmen, wächst ins Projektmanagement rein, kann mittelfristig in den mittleren fünfstelligen Bereich wachsen – und, mit Glück und Durchhaltevermögen, an die 60.000 €-€-Marke klopfen. Aber, und das ist mein Eindruck nach einigen Jahren: Wichtig ist nicht nur, was auf dem Lohnzettel steht. Viele bleiben hier, weil man weiß, wofür man arbeitet. Dafür gibt’s kein Preisschild – und auf dem Dorf kann der Bürgermeister Entscheider sein, beim Stadtwerk die neue Kläranlagentechnik.
Die Siedlungswasserwirtschaft steht, kaum überraschend, mitten im Sturm. Digitalisierung? Ja, sie kommt – aber deutlich langsamer als auf den Konferenzen gerne behauptet wird. Noch immer findet man Akten im Regal und Excel-Tabellen aus der Zeit, als die Mauer stand. Heißt das, hier hat die Jugend keine Chance? Quatsch! Wer Programmcode nicht scheut, Daten nicht furchtbar findet und vielleicht schon mal Begriffe wie „SCADA“, „Fernüberwachung“ oder „predictive maintenance“ gehört hat, ist eine gesuchte Spezies. Fachkräftemangel – das Unwort der vergangenen Jahre – trifft diese Branche fast noch stärker als andere. Wer Qualifikation, einen Schuss Eigeninitiative und Teamgeist mitbringt, wird selten arbeitslos. Was ich an den Schreibtischen meines Netzwerks so sehe: Quereinsteiger, die mit neuen Sichtweisen inspirieren, haben jede Chance – manchmal ist das Fachwissen sogar weniger entscheidend als gesunder Menschenverstand und Verantwortungsbewusstsein.
Bleibt noch das Leben neben der Arbeit. Ob Siedlungswasserwirtschaft klassisch familienfreundlich ist? Hängt wieder mal stark vom Arbeitgeber ab. Die Anlagen laufen rund um die Uhr – Rufbereitschaft, gelegentliche Notdienste oder Wochenend-Prüfungen sind keine Seltenheit. Aber: Es gibt zunehmend Modelle, die mehr Flexibilität bieten. Homeoffice für Planungsaufgaben, Teilzeitregelungen bei großen Trägern – das ist heute längst keine Utopie mehr. Wichtig ist, eigene Grenzen früh zu erkennen und zu setzen. Wer glaubt, immer alles alleine schultern zu müssen, rennt Gefahr, irgendwann auszubrennen. Das klingt nach Floskel, ist aber bittere Erfahrung so mancher Kolleginnen und Kollegen. Offenheit im Team, ein wacher Blick auf die eigene Balance – das zählt. Und manchmal hilft auch einfach: Abends mal abschalten. Im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Die Siedlungswasserwirtschaft ist kein Beruf für die große Bühne, aber einer mit Substanz. Wer bereit ist, Technik, Mensch und Umwelt zusammenzudenken – und gelegentlich im Regen zu stehen, auch im übertragenden Sinn – findet hier einen von wenigen Berufszweigen, die unmittelbar gesellschaftliche Relevanz besitzen. Der Einstieg kann schwer sein, Frustration inklusive. Aber für mich persönlich war die Entscheidung richtig: Der Reiz liegt im täglichen Ringen mit Herausforderungen, die wirklich zählen. Wasser läuft eben nicht von allein. Und schon gar nicht sauber.
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