Kundendiensttechniker/in (Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik) (m/w/d)
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Kundendiensttechniker Gas- und Wasserinstallation Jobs und Stellenangebote
Morgens, halb sieben in einer Vorortstraße irgendwo am Stadtrand. Während andere an ihren Kaffees nippen oder sich im Homeoffice einloggen, schiebe ich das Werkzeug in den Kombi und studiere die ersten Einsatzmeldungen. „Heizung ausgefallen, Notdienst. Wasseraustritt im Keller, Dringend." Vieles läuft hier pragmatisch. Wer sich für den Berufsbereich Kundendiensttechniker/in in der Gas- und Wasserinstallation interessiert, sollte das gleich wissen: Jeder Tag ist anders, nur die Flexibilität bleibt konstant. Und, ganz ehrlich: Diese Mischung aus echter Handarbeit, technischer Tüftelei und Katz-und-Maus-Spiel mit der Zeit – das macht den Reiz aus.
Viele, die als Berufseinsteiger/innen oder Umsteiger/innen anklopfen, stellen sich vielleicht vor, dass im Alltag lediglich Rohre repariert oder Heizungen wiederbelebt werden. Kurz gesagt: Wer dafür lebt, einfach nur nach Handbuch zu arbeiten, zucht irgendwann aus. Da draußen erwartet einen ein wildes Sammelsurium aus Kunden, Störfällen, abenteuerlichen Altbauten, korrodierten Leitungen – und ab und zu auch technischem Neuland. Gasetagenheizung von 1973? Digital steuerbarer Warmwasserspeicher? Fehlermeldung im Systemlog? Alles dabei. Ohne Grundkenntnisse in Elektronik, Hydraulik und mittlerweile auch Digitaltechnik bleibt man da gern draußen vor der Tür stehen.
Was viele unterschätzen: Es ist nicht nur die Technik. Wer den Job macht, wird Partner, Übersetzer, manchmal Blitzableiter für Kunden, die entweder gar nichts verstehen oder zu viel wissen wollen. Geduld, Humor und eine gesunde Portion Eigeninitiative sind bei Weitem wichtiger als der berühmte „goldene Schraubenschlüssel“. Oder, um es klarer zu sagen: Die Soft Skills sind das, was am Ende den Unterschied zwischen Fluch und Feierabend macht.
Das Thema Gehalt bewegt, keine Frage, und irgendwie will es niemand so richtig offen ansprechen. Bei Berufseinsteiger/innen – gerade im Westen – liegt das Einstiegsgehalt oft im Bereich zwischen 2.300 € und 2.900 € brutto monatlich, aber das schwankt wie der Wasserdruck im Altbau, je nach Bundesland, Betriebsgröße und Tarifbindung. Manche Betriebe stocken mit Zulagen für Bereitschaftszeiten oder Extraschichten auf. Da kann der Unterschied zwischen Kreisstadt und Großstadt manchmal fast eine halbe Monatsmiete betragen. Ländlicher Raum? Weniger Konkurrenz, aber nicht selten auch weniger Gehalt. Okay, dafür sind die Kosten aber auch… na ja, ein anderes Thema.
Was dagegen oft untergeht: Mit Erfahrung, Zusatzqualifikationen und ein bisschen Biss – etwa in Richtung SHK-Meister, Energieberater oder Spezialisierung auf erneuerbare Heizsysteme – öffnet sich die Gehaltsschraube durchaus noch ein Stück weiter. Wer klug verhandelt und nicht vor Zusatzdiensten zurückschreckt, kratzt später deutlich an der 3.500 €-€-Marke, in manchen Regionen auch darüber. Und ja, Tarifbindung ist nach wie vor der Joker – aber den muss man erst mal ziehen.
Wer als Kundendiensttechniker/in heute auf Jobsuche geht – egal ob direkt nach der Ausbildung, als Umsteiger oder mit einer Portion „Ich will nochmal was Neues" im Gepäck –, hört oft das gleiche: „Wir suchen händeringend, bewerben Sie sich gern initiativ.“ Klingt wie ein Werbespruch, stimmt aber leider erstaunlich oft. Der demographische Wandel, die Rente mit 67 am Horizont, dazu der Bauboom und der Trend zur energetischen Sanierung: Die Nachfrage läuft uns schon seit Jahren davon. Das öffnet Türen – aber eben nicht überall die gleichen.
Trotzdem: Sich auf dem Handwerkermangel auszuruhen? Würde ich nicht empfehlen. Die besten Betriebe suchen nicht einfach eine helfende Hand, sondern zuverlässige Köpfe mit Lust auf Technik und Weiterentwicklung. Weiterbildung spielt dabei die Hauptrolle, neuerdings mehr denn je. Smart-Home, Wärmepumpe, Solarthermie, Fernwartung per Tablet – das alles gibt es in der Branche längst und wer das kann, der bleibt keine Saison ohne Auftrag. Wer den Sprung vom Monteur zum Kundendienstleiter oder sogar ins eigene Unternehmen schaffen will, hat es mit Engagement und kluger Spezialisierung vielfach selbst in der Hand. Klingt wie ein YouTube-Ratgeber? Mag sein. Aber aus zig Gesprächen mit Kollegen weiß ich: Es stimmt, verdammt nochmal.
Ein Thema, das gern unter den Tisch fällt: die berühmte Work-Life-Balance. Klar, im Bewerbungsgespräch erzählt der Betrieb gern von geregelten Arbeitszeiten und Siebentagewoche im Ausnahmefall. In Wirklichkeit bedeutet Kundendienst oft: Überraschende Einsätze – gerade im Winter, wenn Heizungen ausfallen. Die Bereitschaftsrufnummer? Die kann auch abends oder am Wochenende mal klingeln. Planbar ist das selten hundertprozentig. Aber, und das ist vielleicht der wichtigste Punkt: Wer damit leben kann, bekommt auch ein Stück Freiheit zurück. Ich kannte Zeiten, da war der größte Luxus ein spontaner Nachmittag nach vier Notfällen – während andere im Büro noch die Zeit totschlagen.
Familienfreundlich? Hängt stark vom Betrieb und der persönlichen Organisation ab. Große Firmen, klare Dienstpläne, der Wunsch nach Homeoffice fast schon ein Running Gag – aber im Mittelstand geht auch mal ein späterer Dienstbeginn, solange das Team sich einig ist. Flexibilität muss man im Herzen tragen, nicht nur im Arbeitsvertrag stehen haben. Und: Wer den Job wirklich mag, verzeiht dem Arbeitsalltag auch seine kleinen und großen Unplanbarkeiten.
Der Beruf Kundendiensttechniker/in (Gas- und Wasserinstallation) ist alles gleichzeitig: bodenständig und technikaffin, planbar und unberechenbar, hervorragend bezahlt und doch, na ja, ausbaufähig – je nachdem, wo man landet. Beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt, aber nicht geschenkt. Digitale Technik ist auf dem Vormarsch, die Wärmewende braucht kluge Hände – und die Gesellschaft verlangt nach nachhaltigen Lösungen, nicht nur nach schneller Reparatur.
Ich habe den Eindruck: Wer neu einsteigt oder den Sprung wagt, braucht keine Furcht vor schmutzigen Fingern, aber ein bisschen Lust auf Wandel. Wer in diesem Job Fuß fasst, erlebt Geschichten für mindestens drei Stammtischabende. Und manchmal – wenn ich nach einem langen Einsatz mit öligen Händen heimkomme und der Kunde einfach nur dankbar ist, denke ich: Es gibt Berufe, die haben mehr Glamour. Aber ehrlicher als dieser hier wird's selten.
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