Projektleiter (m/w/d) Windenergie - Schwerpunkt Projektentwicklung
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Technische/r Gutachter/in Jobs und Stellenangebote
Wer behauptet, der Job des Technischen Gutachters sei ein reines Schreibtischvergnügen, der hat vermutlich noch nie eigene Messgeräte geschleppt, auf bröckelndem Putz nach Baumängeln gesucht oder sich durch widersprüchliche Pläne und Vorschriften gekämpft. Ich gebe zu: Es war eine Mischung aus Pflichtbewusstsein und Neugier, die mich ursprünglich in diese Zunft zog. Für neugierige Einsteiger, Aufsteiger oder Umsteiger – so wie ich es mal war – bleibt der Beruf trotzdem ein bemerkenswert vielschichtiges Feld. Die Herausforderungen? Sind spezifisch, nie trivial. Die Belohnungen? Kommen oft unerwartet.
Technische Gutachter begutachten – klar. Aber der Alltag ist weniger geradlinig, als das Wort vermuten lässt. Mal steht man im knietiefen Wasser eines vollgelaufenen Kellers, mal am Konferenztisch der Versicherung. Neben der klassischen Gutachtenerstellung ist vor allem der Spagat zwischen Technikverständnis und objektiver Bewertung gefragt. Schauen Sie sich den Immobiliensektor an, wo Baumängel und Gewährleistungsfragen fast schon mit jeder zweiten Sanierung einhergehen. Oder denken Sie an die boomende Energietechnik – Photovoltaik-Anlagen, die plötzlich nicht leisten, was sie versprechen. Ein Tag ist nie der andere. Wer Routine sucht, möge sich im Archivwesen umtun.
Technische Qualifikation ist natürlich Grundvoraussetzung. Aber: Die besten Baupläne helfen wenig, wenn man nicht unvoreingenommen analysieren, Sachverhalte sauber dokumentieren und mitunter auch unangenehme Wahrheiten in sachlichem Ton transportieren kann. Dialogkompetenz zählt mindestens genauso – manchmal sitzt man als Streitschlichter zwischen Bauherr und Handwerker, manchmal als Lotse für Laien inmitten von Normen und Zahlen. Was viele unterschätzen: Gutachter sind keine Richter, keine Versicherungsvertreter und keine Gutmenschen zugleich. Neutralität ist kein Komfort, sondern tägliche Disziplinarbeit.
Jetzt zur Gretchenfrage – verdiene ich als Technischer Gutachter Gold oder eher graue Mäuse? Offen gestanden: Das Spektrum ist weiter als man denkt. Einstiegsgehälter pendeln zwischen überschaubar und – nun ja – ausbaufähig. Wer im Angestelltenverhältnis einsteigt, darf je nach Branche und Region mit 45.000 € bis 60.000 € jährlich rechnen. Großstädte – speziell Süddeutschland oder das Rhein-Main-Gebiet – zahlen spürbar besser als strukturschwache Landstriche irgendwo jenseits des Speckgürtels. Die richtig lukrativen Aufträge winken meist selbstständigen oder öffentlich bestellten Sachverständigen mit Reputation, Zulassung und Nerven wie Drahtseile. Allerdings: Abgerechnet wird hier nach aktenkundiger Leistung und im Zweifel pro Stunde. Durchmarsch auf Glamour-Niveau? Selten. Dafür: solide Entwicklungsmöglichkeiten und eine gewisse Krisensicherheit – wenn man sich regional und thematisch geschickt aufstellt.
Ob Bauwesen, Maschinenbau oder Elektrotechnik: Der Berufszugang führt meist über ein technisches Studium, alternativ einen soliden Techniker- oder Meisterabschluss inklusive mehrjähriger Praxis. Manchmal, ganz selten, reicht auch intensive Berufserfahrung mit einschlägigen Zusatzqualifikationen. Doch die eigentliche Karriereleiter verläuft nicht geradlinig. Wer sich regelmäßig fort- und weiterbildet – Stichwort DIN-Normen, digitale Messtechnik, Recht und Gutachtenmethodik –, wird schlichtweg gebraucht. Der Arbeitsmarkt? Im Wandel: Während es früher fast nur Sachverständige „alter Schule“ gab, wächst heute das Feld der spezialisierten Freelancer, die mit moderner Software, 3D-Technik oder Drohnenaufnahmen um Marktanteile kämpfen. Die Kehrseite: Wettbewerb zieht an, Netzwerke werden wichtiger als je zuvor. Ob es überhaupt so etwas wie einen stabilen Karriereplan gibt? Vielleicht – aber er ist selten Wasser auf der Ebene. Eher wie ein Trampelpfad im Nebel: Von Tritt zu Tritt mehr Klarheit.
Sind wir ehrlich: Ein geregelter Acht-Stunden-Tag ist im Gutachtergeschäft eher Ausnahme als Regel. Dringende Ortstermine, plötzliche Schadensfälle und enge Fristen durch Mandanten oder Gerichte machen die Planung kompliziert. Auf der anderen Seite – zumindest im eigenen Geschäft – wächst die persönliche Freiheit, Arbeitszeiten notfalls selbst zu setzen. Wer Organisation beherrscht und Delegation nicht für eine lästige Krücke hält, wird mit der berühmten Work-Life-Balance halbwegs Freundschaft schließen. Aber: Es gibt Tage, da bleibt der Haustürschlüssel in der Jackentasche, weil der Feierabend wieder nur in der Theorie existiert. Ob das ein Grund zur Klage ist? Kommt auf die Perspektive an. Wer Abwechslung liebt und in Herausforderungen eher die Würze als das Übel sieht, fühlt sich hier erstaunlich wohl.
Digitalisierung, Klimawandel, neue Bauprodukte – der Aufgabenkanon verschiebt sich rasant. Was früher ausreichte, kann morgen schon zu dünn sein. Trotzdem: Gerade in der Unsicherheit dieser Zeit hat das Gutachterwesen eine fast paradoxe Stabilität entwickelt. Warum? Weil Technik, Material und Mensch am Ende immer wieder aufeinanderprallen – und irgendjemand das mit kühlem Kopf sortieren muss. Mein Rat für den Start? Unverstellte Neugier, eine Prise Geduld und möglichst viele Gespräche mit alten Hasen. Und vor allem: Echte Fehlerkultur. Wer nie danebenliegt, wird nie wirklich gut in dem Job. Klingt sperrig, ist aber so. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
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