Staatlich geprüfte:r Techniker:in (w/m/d) Fachrichtung Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik
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Gebäudeenergieberater Handwerk Jobs und Stellenangebote
Ich erinnere mich noch gut an diesen einen Tag irgendwo in Nordhessen: Graues Wetter, ein Altbau aus den Fünfzigern, draußen wehte der Wind und drinnen fröstelten die Besitzer trotz 22 Grad auf dem Thermostat. Das ist kein seltener Anblick, sondern Alltag für Gebäudeenergieberater im Handwerk – oder vielmehr: Es könnte dein Alltag werden, wenn du dich auf diesen Beruf einlässt. Und ja, es ist ein Beruf mit Ecken und Kanten. Wer meint, das sei nur ein bisschen Theorie, Tipps aus dem Internet und viermal Ratgeber verteilen, der unterschätzt das Ganze gewaltig.
Zugegeben, "Baustelle" trifft es ziemlich gut, aber nicht, weil ständig Staub in der Luft liegt – immerhin ist der Anzug nicht aus Cord, sondern aus Arbeitshosen, Datenblättern und einer Menge pragmatischen Zwischenrufen. Es beginnt meistens mit der Bestandsaufnahme: Gebäudetyp, Baujahr, Heizanlage, Fenster – du gehst durchs Haus, tastest dich buchstäblich an die Schwachstellen heran. Dabei ist die Wärmebildkamera oft treuer Begleiter als der Zollstock. Aber keine Angst: Ohne Technikbekenntnis muss man auch nicht antreten; nach der zwanzigsten Messung diskutierst du mit verschmitzten Schmunzeln über U-Werte und Wärmedämmung als wären es Gourmetsalate.
Das Entscheidende: Du bist Lotse zwischen Eigentümern, Firmen, Behörden. Ein Gespräch über Sanierung ist selten "Beratung light". Die Leute wollen wissen: Was kostet's? Lohnt sich eine neue Heizanlage, muss das Dach gleich voll gedämmt werden und wo bitte gibt es eigentlich die staatliche Förderung? Ehrlich gesagt: Oft fragen die Leute zuerst nach dem Fördertopf, dann nach der Energiespar-Maßnahme. Es geht also viel um Kommunikation, Einfühlungsvermögen und den Spagat zwischen Ideal und Haushaltskasse. Wer hier nur faktisch, aber nicht vermittelnd unterwegs ist, wird nicht lang Freude dran haben – zu viele Köpfe, zu viele Bedenken, zu wenig Begeisterung, wenn du nicht erklären kannst. Und Überraschung: Verkaufen muss man sich trotzdem selbst, auch wenn's fast nie wie im klassischen Vertrieb aussieht.
Für alle Neugierigen: Der Weg zum Gebäudeenergieberater im Handwerk ist kein steriler Akademikerparcours. Fast immer führt er über eine handwerkliche Grundausbildung – Maurer, Zimmerer, SHKler oder Elektriker etwa. Danach kommen spezielle Weiterbildungen ins Spiel: Kurse, Module, oft abends, manchmal am Wochenende. Wer denkt, das ist mal eben "netter Zettel", erlebt spätestens beim ersten Praxisfall die Ernüchterung. Energieberatung ist Brückenjob – zwischen Theorie und Praxis, Gesetzestext und Wärmepumpe.
Einstiegsmöglichkeiten? Eher gut als schlecht, sofern du keine Scheu vor Papierkrieg – also Anträgen, Nachweisen, Sanierungsfahrplänen – hast. Heute sucht fast jede größere Handwerksfirma, die Gebäude anpackt, irgendwen, der Zahlen lesen, Förderbedingungen kennen und individuelle Lösungswege aufzeigen kann. Zugespitzt: Wer in einer Region wohnt, in der energetische Sanierung noch kein alter Hut ist, findet leichter Arbeit oder kommt sogar schneller zu Projekten, als er drauf vorbereitet ist. Niedrige Einstiegshürden, aber keineswegs niedrige Verantwortung – das sollte sich niemand einreden lassen.
Es gibt Berufe, in denen sind gute Nerven bloßer Luxus. Hier? Notwendigkeit. Denn die Anforderungen sind ein Tetris aus Fachwissen, Alltagslogik und sozialer Intelligenz: Du bist Ansprechpartner, Vermittler und manchmal, ehrlich gesagt, auch Blitzableiter für die Frustration über explodierende Energiepreise (als hättest du das Gas gedrillt). Neben der Grundausbildung brauchst du Spaß an Technik und eine unbändige Lust darauf, Neues zu lernen. Die Gesetze, Förderprogramme, technischen Möglichkeiten ändern sich gefühlt alle sechs Monate. Ich übertreibe kaum.
Was viele unterschätzen: Ohne Freude am Erklären, am kurzen Plausch mit der Oma hinter dem Kachelofen, aber auch an Tabellenkalkulationen und Modellrechnungen, wird es schwierig. Wer die Welt in "Handwerk = Arbeit, Büro = Papier" trennt, bleibt bei diesem Job zwischen den Stühlen sitzen. Es gibt Tage, da steht man auf der Baustelle, am nächsten sitzt man vor Förderanträgen. Oder verflucht das Warten auf Rückmeldungen. Klingt stressig? Gewiss – aber auch schön abwechslungsreich.
Geld, das Tabuthema im Handwerk. Dabei ist es so einfach nicht – und das wissen die, die schon länger dabei sind. Als Berufseinsteiger – sofern mit abgeschlossener Grundausbildung und entsprechender Weiterbildung – landet man je nach Region meist zwischen 2.800 € und 3.400 € brutto. Klingt erst mal solide, reicht aber je nach Lebenshaltung auf dem Land weiter als in München oder Köln. Viel hängt davon ab, ob du bei einem kleinen Familienbetrieb, einer großen Energieberatungsfirma oder gar als selbstständiger Berater startest. Die Gehaltsspanne zieht beachtlich auseinander, wenn du Projektverantwortung übernimmst oder in Regionen mit Fachkräftemangel tätig bist. Zuschläge, Sonderleistungen? Immer öfter verhandelbar – sofern du dich nicht unter Wert verkaufst. Und nein, Dankbarkeit für den gesellschaftlichen Beitrag gibt's selten auf dem Kontoauszug. Für Spezialisten, die sich etwa auf Nichtwohngebäude oder industrielle Anlagen konzentrieren, sind nach oben hin keine festen Grenzen gesetzt.
Allerdings gilt: Wer die Komplexität und die Weiterbildung zum Energiebürokraten nicht scheut, kann zwar hoch hinaus, aber selten bequem liegenbleiben. Von "sicherem 9-to-5" sind viele Selbstständige weit entfernt. Dafür winken Abwechslung, Eigenverantwortung – und mitunter das schöne Gefühl, an der Zukunft mitgebaut zu haben.
Vor ein paar Jahren hätte man vielleicht noch gelächelt, wenn jemand "Gebäudeenergieberater" als Berufswunsch genannt hätte. Heute? Die Zeiten haben sich geändert – und das hat einen einfachen Grund: Nirgendwo trifft das große politische Ziel der Klimaneutralität so heftig auf den eigenen Lebensraum wie beim Thema Sanieren und Heizen. Die Nachfrage ist hoch, das Angebot an gut ausgebildeten Leuten dagegen überschaubar. Regionen mit viel Altbaubestand, etwa in Süddeutschland oder ehemaligen Kohlegebieten, bieten fast schon unverschämte Perspektiven.
Aber: Die andere Seite besteht aus Termindruck, teils widersprüchlicher Gesetzeslage und einer Bürokratie, die so flexibel ist wie ein Bleigewicht. Wer sich nicht davon abhalten lässt, findet hier einen Beruf mit Sinn, Entwicklungsmöglichkeiten und – ganz ehrlich – täglichen Herausforderungen, die nie bloß Routine sind. Rat an alle, die einsteigen oder wechseln wollen: Tragt keine falschen Erwartungen vor euch her, aber lasst euch auch nicht von den Hürden abschrecken. Die Mischung aus Handwerksstolz, Zukunftsbezug und Menschenkontakt ist einzigartig – und irgendwie, ja, braucht unser Land davon noch eine ganze Menge.
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