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Energieberater/in im Handwerk Jobs und Stellenangebote
Wenn man es auf den Punkt bringen will, dann ist die Energieberaterin im Handwerk heute so etwas wie die Übersetzerin zwischen alter Welt (massive Steinhäuser, marode Fenster, träge Ölöfen) und jener neuen, die nach Klimaschutzvorgaben, Fördermitteln und digitalen Tools verlangt. Klingt zu hoch gegriffen? Manchmal komme ich selbst ins Grübeln, weil die Branche tatsächlich seltsame Gratwanderungen bereithält – irgendwo zwischen Hausschuh und Hochtechnologie. Und trotzdem: Wer hier seinen Einstieg sucht, tritt mitten hinein in die wohl aktuell spannendste Baustelle der Gesellschaft. Wortwörtlich.
Was tut eine Energieberaterin im Handwerksumfeld eigentlich? Kurz gesagt: Sie (oder er – es sind durchaus beide Geschlechter vertreten, auch wenn die Männer noch zahlenmäßig dominieren) führt Gebäudeanalysen durch, bewertet Dämmstandards, entwickelt Sanierungskonzepte und lotst Kundinnen durch das Fördermittel-Labyrinth. Dazwischen gibt es Hausbesuche, Gespräche mit Fachgewerken und das übliche Jonglieren mit Terminen. Keine eintönigen Tage, für Abwechslung ist gesorgt. Aber – und das vergessen viele: Papierkram en masse. Mehr als einem lieb sein kann. Wer denkt, das sei eine rein technische Tätigkeit, irrt gewaltig. Vieles spielt sich im Kopf und am Schreibtisch ab: Berechnungen, Berichte, Dokumentation. Dazu kommt der Kundenkontakt, der manchmal an die Geduldsnerven geht. Menschen, die eine neue Heizung wollen, aber keine neue Dämmung? Die gibt’s. Leute, die jeden Förderantrag falsch ausfüllen? Alltag. Man braucht Fingerspitzengefühl – und eine gewisse Robustheit im Umgang mit pragmatischen Ansichten.
Die Latte für den Einstieg? Ziemlich hoch – und gleichzeitig erstaunlich flexibel. Wer aus dem Handwerk kommt und sich ohnehin mit Bauphysik, Installation oder Gebäudehülle auskennt, hat natürlich einen soliden Vorsprung. Techniker, Meister, erfahrene Gesellinnen aus SHK, Elektrik oder Bau: Viele Wege führen zum Ziel, vor allem über zusätzliche Zertifikate oder spezialisierte Weiterbildung. Die formalen Hürden liegen also irgendwo zwischen anspruchsvoll und machbar – aber was zählt, sind weniger Zeugnisse als eine seltene Mischung aus technischem Verständnis, pragmatischem Handlungswillen und, ja, einer Portion Menschenkenntnis. Denn: Die beste Sanierungsidee taugt nichts, wenn man Hausbesitzer nicht ins Boot holt. Gerade am Anfang ertappt man sich oft dabei, wie man im Gespräch statt mit Fachbegriffen mit Bildern arbeitet. Wärmebildkamera zeigen – Aha-Effekt! Oder ganz klassisch: einmal ins kalte Treppenhaus treten und spüren, was in den Wänden steckt. Bodenhaftung, im wahrsten Sinne.
Jetzt die Gretchenfrage: Was verdient man? Um ehrlich zu sein, kommt es darauf an. Im Westen mehr als im Osten, auf dem Land mitunter weniger als in der Stadt. Wer angestellt in einem Handwerksbetrieb als Energieberaterin startet, kann mit einem Bruttomonatsgehalt zwischen 2.800 € und 4.000 € rechnen. Klingt solide, ist im Vergleich zu zehn Stunden Baustellenstaub und einiger Verantwortung aber auch kein Lottogewinn – sagen wir, es hält sich die Waage. Mit steigender Erfahrung und Spezialisierung, etwa für große Wohnkomplexe oder Industriehallen, sind ohne weiteres 4.500 € bis 5.500 € möglich – selbstständig, ja nach Auftragslage, auch darüber hinaus. Aber: Die Spreizung ist enorm, regionale Unterschiede sind gravierend. In Ballungsräumen – Stichwort Sanierungsdruck – rollen mehr Aufträge an; auf dem Land gibt’s manchmal Konkurrenz zur klassischen Bauleitung. Und viele Energieberaterinnen decken mehrere Geschäftsfelder ab, etwa als eigenständige Dienstleister oder in Kooperation mit Bauunternehmen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass das Gerede vom schnellen Geld in der Branche übertrieben ist. Wer hierherkommt, um reich zu werden, geht vermutlich enttäuscht heim. Wer aber Erfüllung sucht, kann – im besten Fall – mit beiden Händen zugreifen.
Der Arbeitsmarkt? Wahrscheinlich so lebendig wie noch nie, zumindest was die Nachfrage betrifft. Klar, die Energiewende hat den Beratungsbedarf explodieren lassen. Plötzlich wollen alle ihre Häuser dämmen, Fördermittel zapfen, Heizungen umstellen – und irgendwo zwischen Klimazielen und Gesetzesdruck stehen die Beraterinnen, Gewehr bei Fuß. Schwierig bleibt allerdings das dicke Brett der Nachwuchsgewinnung. Die durchschnittliche Beratergeneration ist eher „männlich, Mitte fünfzig“ als „frisch von der Ausbildung“ – das sagen nicht Messreihen, sondern mein Bauchgefühl und die Runden in Schulungszentren. Aber: Wer jetzt einsteigt, trifft auf offene Türen. Kurioserweise wächst zwar die Bürokratie (Antragsflut, Nachweispflichten, ständige Veränderungen der Förderrichtlinien), doch der Bedarf an klugen, praxisnahen Köpfen ist kaum gedeckt. Es gibt Tage, an denen ich denke: Wenn ich heute wechseln müsste, wäre Energieberatung auf meiner Liste ziemlich weit oben. Gerade für Leute mit handwerklicher Erfahrung – nicht zu unterschätzen.
Thema Work-Life-Balance – man könnte meinen, im Beratungsgeschäft ist alles Homeoffice und flexible Zeiten. Die Wahrheit? Halb und halb. Handwerksnahe Energieberaterinnen sind viel unterwegs, gammeln aber auch nicht jeden Tag beim Kunden. Vier Beratungen die Woche, dazu Gutachten, Recherche, Fortbildungen – und ja, manchmal abends noch eine Exceltabelle retten, weil die Bilanz nicht stimmen will. Wer Familie hat oder gerne Zeit für sich beansprucht, muss lernen, sich gut zu organisieren. Aber – und das empfinde ich als echtes Plus: Es gibt Gestaltungsspielräume, weil viele Betriebe auf Eigenverantwortung setzen. Klar, die Digitalisierungswelle hält auch hier Einzug – smarte Apps, mobile Messgeräte, digitale Dokumentation werden Standard. Klingt aufregend – und sorgt oft genug für Stirnrunzeln bei den „alten Hasen“. Wer offen für Neues bleibt und sich nicht vorm Laptop versteckt, hat in dieser Branche Zukunft. Und ja, auch Platz für ein wenig Idealismus. Den braucht man sowieso, sonst hält man das mit den Förderbescheiden nicht durch.
Energieberatung im Handwerk – ein Berufsfeld, das auf den ersten Blick solide und festgezurrt wirkt. Bei genauerem Hinsehen ist es aber randvoll mit Herausforderungen, Spielräumen und Überraschungen. Wer den Einstieg wagt, sollte Lust auf stetes Lernen haben, keine Scheu vor Bürokratiegeläufen zeigen und die Fähigkeit zur Schubkraft in Gesprächen beweisen. Ich für meinen Teil habe selten einen Bereich erlebt, der so zwischen Handschlag und Hightech pendelt. Sicher, leicht verdient ist das Geld hier nicht. Aber es fühlt sich selten falsch an, morgens nicht nur für die eigene Brieftasche, sondern für das größere Ganze zu arbeiten. Vielleicht ist das am Ende eh die stärkste Triebfeder. Oder nicht?
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