
Diplom-Ingenieurökonom Jobs und Stellenangebote
Alles was Sie über den Berufsbereich Diplom-Ingenieurökonom wissen müssen
Zwischen Ingenieurskunst und Wirtschaftsblick: Wie lebt es sich als Diplom-Ingenieurökonom/in?
Wer sich heute – ob als frischer Hochschulabsolvent, Seitenwechselwilliger oder erfahrener Jobsucher – ernsthaft mit dem Feld der Ingenieurökonomie auseinandersetzt, kennt das: Kaum ein Berufsbild ist so vielschichtig und, ehrlich gesagt, manchmal auch ein bisschen sperrig wie das der Diplom-Ingenieurökonomin beziehungsweise des Diplom-Ingenieurökonomen. Hier verschränken sich Technikaffinität und ökonomischer Spürsinn zu einem Mix, der nach außen ebenso selten eindeutig wirkt wie nach innen herausfordernd sein kann. Aber worauf muss man sich einstellen, wenn man in dieses Hybrid-Terrain einsteigen – oder seine PS woanders auf die Straße bringen will?
Alltag zwischen Zahlen, Normen und Netzwerk-Kaffeepausen
Der Alltag in diesem Metier? Fast eine Milieustudie in Vielseitigkeit. Typische Aufgaben drehen sich um die Schnittstelle zwischen der technischen Entwicklung und dem wirtschaftlichen Betrieb eines Unternehmens. Da gibt’s den Tag, da jonglierst du mit Kalkulationsmodellen, übernimmst Projektsteuerung und hockst in Besprechungen mit Ingenieurinnen, Einkäufern, manchmal auch mal dem Controlling oder der Werksleitung. Und dann wieder die Tage, an denen Notebooks, Pläne und Schaltbilder dich wie Alibi-Dekoration umgeben, während die eigentlichen Entscheidungen in informellen Runden oder beim schnellen Kaffee fallen. Wer nicht scheuklappenfrei, kommunikativ und bereit ist, Puzzleteile aus Technik und Betriebswirtschaft regelmäßig neu zusammenzustecken – für den wird es schnell mühsam.
Welche Stärken zählen wirklich? Spoiler: Es reicht nicht, „technisch interessiert“ zu sein
Es wäre bequem zu sagen: Mit einem Abschluss in Ingenieurökonomie ist man bestens gerüstet – Punkt. Aber in der Praxis reicht dieser Persilschein nicht weit. Klar, mathematische Präzision und technisches Grundverständnis sind Ticket ins Rennen. Doch gefragt ist vor allem: die Fähigkeit, die Sprache beider Welten zu sprechen. Wer etwa im Produktionsmanagement Verantwortung übernimmt, muss nicht nur Investitionen rechnen, sondern auch Produktzyklen verstehen, Qualität absichern, manchmal eben auch zwischen ungeduldigen Entwicklern und kernigen Vertrieblern vermitteln. Kommunikation, Durchsetzungsvermögen, ein Mindestmaß an Empathie für ökonomische Nöte wie technische Hürden – das sind, ich sage es offen, seltene Mischformen. Und: Man sollte eine gesunde Stressresistenz mitbringen. Maschinen laufen selten nach Kalender, und Budgets haben die Eigenart, sich schneller in Luft aufzulösen als geplant.
Gehalt: Wer viel weiß, verdient viel? Schön wär's (aber nicht immer)
Kommen wir zum ganz und gar undiplomatischen Thema: Gehalt. In Foren und Netzwerken liest man gern von den goldenen Versprechungen der Schnittstellen-Berufe – ganz ehrlich, da ist auch viel Wunschdenken dabei. Was ich immer wieder beobachte: Das Gehalt eines Diplom-Ingenieurökonomen schwankt. Nicht selten erheblich – je nachdem, ob man im süddeutschen Maschinenbau, im norddeutschen Hafenumschlag oder in einer digitalen Beratungsklitsche landet. Im produzierenden Mittelstand im Osten schrammt man beim Einstieg manchmal gerade so an den 45.000 € brutto vorbei, während Konzernstrukturen und verhandlungsstarke Bewerber im Süden oder im technischen Vertrieb deutlich darüber ansetzen können – 55.000 € oder auch 65.000 € sind da im Bereich des Machbaren. Aber: Nach oben wird die Luft schnell dünner. Es zählt, wohin die eigene fachliche Reise führt – etwa Projektleitung, Prozessoptimierung, Controlling, Supply Chain? Und dann gibt es die berühmte Frage: Mit wie viel Verantwortung will – und kann – ich mich beladen? Ein goldener Mittelweg zwischen Ambition und Belastbarkeit scheint ratsam.
Karriereleiter oder Klettergerüst? Weiterkommen mit (und trotz) Hybridprofil
Karrierewege? Die Theorie klingt wie das nächste Upgrade: Erste Erfahrungen, Projektübernahme, dann vielleicht Teamleitung, Bereichsverantwortung, irgendwann – mit Ausdauer und Eigenmarketing – auch mal Geschäftsbereich oder Boardroom. Realität? Nun ja, vieles hängt am Glück – und am richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Wer will, kann sich spezialisieren (Supply Chain, Lean Management, Produktionscontrolling) oder gezielt weiterbilden. Auffällig: Gerade im Bereich Digitalisierung, Produktion 4.0 sowie Nachhaltigkeit öffnet sich ein ziemlich weites Feld für Ingenieurökonominnen. Wir reden hier nicht mehr über die Klemmbrett-Business Cases von gestern. Es geht um Datenanalyse, Automatisierung, nachhaltige Wertschöpfung – und darum, andere Menschen mit Zahlen und Konzepten abzuholen, auch wenn sie keine Technikwörter mögen. Manchmal fragt man sich: Wo endet das eigentlich, zu wissen, von allem ein bisschen und nicht genug von allem? Die Antwort liegt irgendwo zwischen Neugier, Beharrlichkeit – und der Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen.
Arbeitsmarkt, Wertewandel und die Frage nach dem Warum
Bleibt noch das große Bild: Wie steht es um den Arbeitsmarkt für unseren Berufszweig? Fast überall höre ich das gleiche Lied: Schnittstellenkompetenz ist gefragt, vor allem bei Unternehmen, die technische Innovationen wirtschaftlich umsetzen müssen. Allerdings ist die Nachfrage nicht gleich verteilt – Ballungsräume, bestimmte Industriecluster und Zukunftsbranchen haben klar die Nase vorn. Und dann ist da der gesellschaftliche Wandel: Agilität, Work-Life-Balance, die vielzitierte „Sinnfrage“. Früher galt es fast als Makel, das Feld zu wechseln oder sich neu zu orientieren. Heute schätzen Unternehmen flexible Karriereverläufe und interdisziplinäres Know-how – zumindest, solange nicht alle in der ersten Reihe das Gleiche wollen. Ich erlaube mir die Prognose: Wer bereit ist, sein eigenes Lernen als Dauerzustand zu akzeptieren – und sich nicht vor neuen Programmen, Abkürzungen oder politisch aufgeladenen Nachhaltigkeitsdebatten scheut –, der hat als Diplom-Ingenieurökonomin oder -ökonom noch lange kein Auslaufmodell erwischt.
Schlussgedanke: Eigentlich kein Beruf, sondern ein Möglichkeitsraum
Manchmal, ganz im Stillen, denke ich: Dieser Beruf ist weniger ein klar abgestecktes Territorium als vielmehr eine Einladung zum kontinuierlichen Rollenwechsel. Mit allem, was dazugehört – Ecken, Kanten, Unwägbarkeiten. Wer sich darauf einlässt, findet kein begehbares Karriere-Musterhaus, sondern eher ein Klettergerüst. Oder, für alle Risikofreudigen: ein Sprungbrett. Garantien gibt es keine. Aber eine Menge spannender Lernkurven, authentische Begegnungen zwischen Technik und Ökonomie – und die Chance, die Zukunft an mehr als einem Hebel mitzugestalten.