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Claim-Manager/in Jobs und Stellenangebote
Wer sich im deutschsprachigen Raum mit dem Berufsbild Claim-Manager/in beschäftigt, kommt unweigerlich mit einer Mischung aus Respekt und leiser Verwunderung in Berührung. Wofür braucht man eigentlich Spezialistinnen, die sich „um Claims“ kümmern? Sei es Bau, Industrie, Energie oder Versicherung – immer geht es um eins: Ansprüche klären, Geld retten oder holen und Nerven bewahren. Die meisten, die sich auf diesen beruflichen Pfad begeben, können am Anfang nicht ahnen, in wie viele Richtungen dieser Alltag oszilliert. Oder hatten Sie vor Berufsstart etwa schon einen Faible für Paragraphen, Projektpläne und diplomatische Eiertänze? Ich auch nicht – und trotzdem: Gerade für Berufseinsteiger:innen und Quereinsteiger:innen mit Lust auf einen Job, der zwischen Zahlen, Verhandlungsstrategie und Eskalation balanciert, ist der Einstieg in dieses Feld gar nicht so abwegig, wie man glaubt.
Von Außen betrachtet könnte man meinen, Claim-Manager/innen sitzen in Sitzungsräumen, jonglieren mit Flipcharts und schwitzen beim Vertragsstudium. Stimmt manchmal – aber das ist nur die halbe Wahrheit. Wer in diesen Beruf einsteigt, landet in einer Welt, in der es selten eindeutige Gewinne oder saubere Lösungen gibt. Der Arbeitsalltag? Heute Abstimmung mit Teams, morgen Nachweise zusammentragen, übermorgen Begründungen für Mehrkosten feilen – und das alles gern parallel. Wer lieber nur vor dem Bildschirm tüftelt oder reine Sachbearbeitung sucht, kommt hier schnell an Grenzen. Konfliktmanagement ist kein Add-on, sondern täglicher Begleiter. Gerade in Projekten mit internationalen Partnern und ellenlangen Vertragswerken ist Kommunikation in wechselnden Grautönen gefragt.
Zwischendrin immer die Frage: Ist das jetzt noch Verhandlungsraum – oder bereits ein Rechtsstreit? Manch einer fühlt sich dabei wie eine Mischung aus Friedensrichter und Zahlenteufel; wer das Handtuch wirft, hat wahrscheinlich die Euphorie hinter den Paragrafen übersehen. Es braucht Durchhaltevermögen und manchmal den Mut, nach zehn Telefonaten einen halben Schritt zurückzugehen.
Achtung: Die bloße Beherrschung von BGB, VOB/B oder FIDIC-Vokabular reicht hier nicht. Wer im Claim-Management einsteigt, merkt schnell, dass Vertragstexte selten eindeutig sind – und dass keine Software der Welt das temperamentvolle Verhandlungsklima im Handstreich neutralisiert. Fachliche Basis ist wichtig: Ein Überblick über Bauabläufe, engineering workflows oder betriebswirtschaftliche Zusammenhänge, ja (je nach Branche mehr oder weniger). Was aber mindestens genauso zählt: stressresistenter Pragmatismus, kommunikative Feinfühligkeit, ein bisschen Humor – und, ich wage es zu sagen, eine Portion Bescheidenheit.
Wer hier als Berufseinsteiger:in starr auf geregelte Abläufe hofft, wird enttäuscht. Vieles ist Learning by Doing. Keine Hochschule ersetzt die Erfahrung, wenn ein Projektpartner plötzlich Forderungen im sechsstelligen Bereich aufbringt oder ausufernde Fristverlängerungen droht. Wer sich aber für sich selbst – oder das Unternehmen – auf die Hinterbeine stellt, erlebt, wie viel Einfluss ein einziger Claim clever gemanagt haben kann. Das wird selten laut beklatscht, aber spürbar, wenn am Ende des Quartals der Budgettopf oder die Versichertensumme stimmt.
Der Klassiker: Alle wollen wissen, was in diesem Beruf eigentlich zu verdienen ist. Ohne Schönfärberei – es hängt. Branche, Unternehmensgröße, Region und persönliche Vorbildung bestimmen, wie steil die ersten Gehaltsstufen ausfallen. Wer etwa im mitteldeutschen Mittelstand einsteigt, landet als Junior trotz guter Abschlüsse meist irgendwo zwischen 45.000 € und 55.000 € brutto pro Jahr – in Metropolen oder Großprojekten darf’s auch deutlich mehr sein.
Von Versicherungen, die mit Tarifverträgen locken, bis hin zu Baukonzernen mit leistungs- oder erfolgsabhängigen Boni – die Spanne ist enorm. Und ehrlich: Wer sich mit der Zeit Expertise und einen sicheren Instinkt für Konfliktlösung aneignet, merkt spätestens nach fünf Jahren, wie lukrativ die Nischen- und Spezialrollenausprägung wird. Führung oder internationale Verantwortung? Noch mal ein Sprung. Aber: Niemand wird Millionär – das ist ein Zuarbeiterjob, dem ganz eigenen Rhythmus verpflichtet. Und manchmal zahlt sich Gelassenheit im Hochdruck-Meeting letztlich mehr aus als der Titel auf der Visitenkarte.
Reden wir Klartext: Wer jetzt Claim-Manager/in werden will, trifft auf einen Markt, der braucht. Projektbasiertes Arbeiten, internationaler Wettbewerb, wachsende Vertragskomplexität – warum sich Unternehmen spezialisierte Anspruchshüter:innen suchen müssen, ist offensichtlich. Gerade weil Digitalisierung und Automatisierung längst nicht alle Grauzonen einer Bau- oder Energiebranche beseitigen, bleibt der Mensch gefragt. Und ja: Wer juristische oder technische Kenntnisse kombinieren kann, ist auf Jahre ausgebucht.
Regional gilt: Süd- und Westdeutschland bieten stabilere Einstiegsoptionen, wobei der Energie- und Bau-Sektor typischerweise die Nase vorn hat, gefolgt von Industrie und Logistik. Im Osten und ländlichen Regionen bleibt’s überschaubarer – Spezialisierung schafft Unabhängigkeit. Aber, nicht zu vergessen: Der Job ist volatil, projektabhängig, selten mit festem 9-to-5. Wer Planbarkeit sucht, sollte sich auf häufig wechselnde Teams, Reisezeiten und Druckphasen einstellen. Und ganz unter uns: Work-Life-Balance ist eine Frage der Disziplin – und oft ein frommer Wunsch, wenn’s brennt. Aber der Stolz, mit einem clever verhandelten Anspruch dem Untergang eines Projekts vorzubeugen – das wiegt gelegentliche Überstunden auf.
Wie kommen Einsteiger:innen rein? Der klassische Weg führt meist über technische, kaufmännische oder juristische Ausbildungen mit einem Schlenker in die Praxis – oft durch Mitarbeit an größeren Projekten, in der Bauleitung oder in der Versicherungsregulierung. Quereinstieg? Möglich, aber Bindeglied zwischen den Disziplinen sollte man schon sein. Typisch ist die Mischung aus Fachwissen, Organisationstalent und Bereitschaft, sich mit neuen Gesetzen, Tools und Verhandlungspartnern auseinanderzusetzen. Übrigens: Softskills werden oft unterschätzt. Zwischen Souveränität am Telefon, Beharrlichkeit beim Email-Pingpong und nüchternem Zahlenjonglieren verbergen sich echte Entwicklungschancen – wenn man sie erkennt und nutzt.
Am Ende bleibt: Claim-Manager/in ist ein Beruf, der nervt, fordert, überraschend kreativ sein darf und – bei aller Ernsthaftigkeit – auch mal Lachen über sich selbst erfordert. Wer Routine sucht, wählt besser die Buchhaltung. Wer Bock auf Auseinandersetzungen, wechselnde Themen und Verantwortung zwischen Paragraphendschungel und Praxischaos hat, ist hier richtig. Denn wo sonst schafft man es, dass nie alles so heiß gegessen wird, wie’s gekocht wird – und trotzdem der Erfolg am Feierabend spürbar bleibt?
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