Werkstudent*in strategische Energieberatung (m|w|d)
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Strebelwerk GmbHWiener Neustadt
Architekt (FH/Uni) Jobs und Stellenangebote
Einmal ehrlich – wer sich für das Studium der Architektur einschreibt, hat nicht selten diese verwaschene Vision vor Augen: offene Ateliers, Nachtschichten mit Zeichenbrett und Espresso, irgendwann die ikonische Silhouette eines eigenen Bauwerks im Sonnenuntergang. Was bekommt man? Häufig eher CAD-Modelle, Baunormen, Ausschreibungen, heiße Telefone mit Bauleitern und, so viel Ehrlichkeit muss sein, das ein oder andere „Kann man das nicht billiger machen?“. Manchmal blitzen sie aber trotzdem durch, die berühmten Momente: Wenn der Entwurf auf einmal klappt und jemand Ähnliches darin erkennt wie man selbst – das ist fast schon Euphorie auf Knopfdruck. Vielleicht nicht täglich, aber der Beruf hat sie, diese Glücksmomente. Nur, dass sie inzwischen weniger mit Zeichenkohle, als mit Revit und Energieeffizienzverordnungen zu tun haben.
Beim Übergang vom Studium in die Praxis kommt oft die große Ernüchterung. Die Mühe, einen Praktikums- oder Einstiegsplatz zu finden, gleicht mancherorts mehr einer Schnitzeljagd als einem linearen Bewerbungsprozess – da kann man noch so viel mitdenken oder Wettbewerbe besucht haben. Dass klassische Architekturbüros nicht gerade zu den Geldbäumen der Branche gehören, ist bekannt. Dennoch buhlen viele um die wenigen begehrten Stellen mit spannendem Projektbezug, während andere Jobs abseits der Wunschträume warten: Bauleitung, Technische Systemplanung, Immobilienentwicklung. Man muss oft flexibler sein, als romantisierte Karriereratgeber es suggerieren. Mir half die Offenheit zu Kompromissen, auch wenn ich mir manches anders ausgemalt hatte.
Kommen wir zum Thema, das keiner offen anspricht, über das aber jeder spricht – das liebe Geld. Ein Berufsanfänger in einem kleinen Architekturbüro in Ostdeutschland? Nicht selten mit einem Monatsbruttogehalt, das sich irgendwo am unteren Ende der Akademiker-Fahnenstange einnistet. Zeigt die Leiter nach oben? Eher in Ballungsräumen, bei größeren Projektentwicklern oder in der öffentlichen Verwaltung lässt sich später ein solideres Auskommen erzielen. Klar: Wer gezielt in Nischen wie Bauleitung, Digitalisierung oder nachhaltiges Bauen investiert (und vielleicht noch zur rechten Zeit den regionalen Bedarf erkennt), kann sich Stück für Stück vorarbeiten. Eine goldene Regel gibt’s nicht – ich habe das oft als einen Mix aus Glück, Hartnäckigkeit und Vernetzung erlebt. Und ja, manchmal auch einfach als ein regionales Glücksspiel. Warum die gleiche Qualifikation in München einen Mercedes vor den Block stellt, während sie in Erfurt kaum für die Fahrradreparatur reicht – ganz schlüssig ist das bis heute nicht.
Wer heute als Architekt oder Architektin startet, kommt an Begriffen wie Nachhaltigkeit, BIM (Building Information Modeling), Energiestandards oder Partizipation kaum vorbei. Die Erwartungen wandeln sich: Es reicht längst nicht mehr, „nur schön“ zu entwerfen. Gebäude sollen klimafreundlich, inklusiv, am besten flexibel und „smart“ sein – und das alles bitteschön unter Einhaltung von Budget und Zeitplan. Ab und zu fühlt man sich als Jongleur mit acht Bällen, bei dem keiner runterfallen darf. Wer sich früh mit Digitalisierung, Förderprogrammen oder neuen Baumaterialien auskennt, hat nicht nur bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern bleibt auch geistig beweglicher. Aber Achtung: Technisches Know-how ersetzt keine Kommunikation. Baustellen sind manchmal laut, hektisch und voller erprobter Alltagspsychologie – da hilft weder die beste Software, noch ein Designpreis.
Viele träumen von der eigenen Handschrift oder dem Sprung in die Selbstständigkeit. Aber der Weg dorthin ist selten geradlinig. „Einteigen, Durchstarten, Chef werden“? Ein Märchen, ehrlich gesagt. Die meisten hangeln sich über flache Hierarchien, temporäre Projekte oder Zwischenschritte in verwandten Bereichen. Weiterbildungen – sei es Fachplaner, Spezialist für Bauphysik oder Energieberatung – sind nicht nur Kür, sondern oft echte Überlebensstrategie. Netzwerken ersetzt in der Branche öfter einen gerade Abschlussschnitt. Ein eigenes Büro gründet, wer Nerven hat und bereit ist, 24/7 zu leben, was andere nach dem Feierabend abschalten – aber: Für manche gibt es keinen Weg daran vorbei. Manchmal ist die Lust am Gestalten so stark, dass das Risiko nebensächlich wird – zumindest für einen Moment.
Kurzes Bild: Freitag, halb sieben. Die Sonne geht unter, die Bauleitung ruft noch mal durch, die Unterlagen für die nächsten Pläne liegen stapelweise parat. Man fragt sich (nicht zum ersten Mal), ob der Traumberuf tatsächlich noch ein solcher ist oder längst zur Solidarbürgschaft zwischen Ehrgeiz und Duldung geraten ist. Aber dann kommt dieser Punkt: Jemand betritt ein fertiggestelltes Gebäude, sieht es mit frischen Augen – und genau dann spürt man: Das bin ich, das ist mein Beitrag zur Stadt, zur Gemeinschaft, vielleicht sogar zu einer Idee von Zukunft. Anstrengender Alltag, ja. Work-Life-what? Mal klappt’s, mal weniger. Aber keine Angst: Wer mit Neugier, Humor und Ausdauer unterwegs ist, findet seinen Platz. Der Anspruch, schön und sinnvoll zu bauen, bleibt – auch wenn er sich hinter verschachtelten Paragraphen versteckt. Und manchmal reicht schon ein einziger Nachmittag, ein guter Plan, um das alles wieder lohnend zu machen.
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