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Man steigt ein. Irgendwo zwischen dem Duft von Skizzenpapier und der trockenen Wirklichkeit einer Baustellenbegehung. So sieht er aus, der Start ins Berufsleben als Architekt oder Architektin – magisch? Manchmal. Ernüchternd? Öfter als gedacht. Ich erinnere mich an meinen ersten Tag. Die Vorstellung: Kreative Höhenflüge, große Entwürfe, ein Hauch Bauhaus fürs Ego. Die Realität? Kaffeeflecken auf Plänen, Excel-Tabellen, ein Chef, der fragt, ob man den Beton noch mal kontrollieren könne, „aber dalli, bitte.“ Genau dazwischen spielt sich der Alltag ab. Doch das ist längst nicht alles. Architektur ist keine einsame Disziplin zwischen Reißbrett und Renderings, sondern ein Spagat zwischen Vision und Machbarkeit, zwischen immer neuen Bauvorschriften und den Tücken der Materialverfügbarkeit. Klingt anstrengend? Ist es oft. Aber warum fangen trotzdem jedes Jahr so viele Leute an, davon zu träumen?
Kaum gibt es das Zeugnis, schon rumpelt man durch das berüchtigte Praxis-Labyrinth. Es nützt nichts, die beste Note in Entwurfslehre zu haben, wenn die Landesbauordnung als böhmisches Dorf erscheint. Fragt eine erfahrene Architektin (meinetwegen mich): Wichtiger als jedes Konstruktionsdetail? Die Fähigkeit, sich nicht im Paragrafendschungel zu verlieren. Und Geduld – die bringt man im Studium selten mit. Doch der Einstieg ist ein echter Härtetest: Wer glaubt, dass nach dem Master die schnelle Festanstellung im Großraumbüro wartet, irrt oft gewaltig. Viele landen erst einmal in kleinen Büros, hangeln sich über befristete Verträge oder Wettbewerbsbeiträge von Projekt zu Projekt. Aufstiegshoffnungen? Da braucht es skandinavische Gelassenheit, gepaart mit gelegentlicher Ellenbogenmentalität. Trotzdem: Wer die ersten Jahre durchsteht, spürt irgendwann diesen eigenartigen Stolz, wenn der erste selbst geplante Bau aus dem Erdreich wächst – und sei es „nur“ ein Carport in Vorstadtsiedlungslage.
Jetzt mal Tacheles. Das große Geld gibt’s selten zu Beginn – und je nach Region oder Projektart sieht’s mal mau, mal mittelprächtig aus. Nehmen wir Berlin: Viel Nachfrage, viele Büros, aber oft niedrige Löhne, da das Angebot an Architekten fast inflationär ist. Im Süden, sagen wir München oder Stuttgart, locken höhere Gehälter – allerdings steigen Mieten und Lebenshaltungskosten gleich mit. Im öffentlichen Dienst winken nach Tarifordnung einigermaßen stabile Einkommen, während im privaten Sektor die Bandbreite riesig ist. Wer sich freiberuflich ins Haifischbecken wagt, erfährt schnell, dass Honorartabellen nur ein Ausgangspunkt sind – Verhandlungsgeschick entscheidet. Manche erfahrene Kollegen argumentieren sogar, dass weniger das Einstiegsgehalt zählt, sondern die Projekte, die man in der Mappe sammelt. Mag stimmen. Aber, Hand aufs Herz: Wer nach fünf Jahren immer noch für den Mindestlohn Entwürfe schubst, den packt gelegentlich der Zweifel an der Verhältnismäßigkeit von Ausbildung, Verantwortung und monetärem Dank.
Architektur im 21. Jahrhundert – das hieß lange: Computer ersetzen den Zeichenstift, Software übernimmt Statik, künstliche Intelligenz entwirft gleich das ganze Gebäude. Und ja, damit kommt eine Welle von Anforderungen, über die im Studium kaum jemand spricht: BIM (Building Information Modeling), Simulationen, ständig neue Tools. Wer da nicht mitzieht, wirkt schnell altbacken. Andererseits: Digitale Kompetenz ersetzt keine Entwurfsidee, keine Ortskenntnis, keine Empathie für Nutzer. Was viele übersehen: Nachhaltigkeit ist plötzlich mehr als nur ein schickes Siegel. Ohne Kenntnisse in energieeffizientem Bauen, Recyclingmaterialien, Kreislaufwirtschaft, wird’s schwer. Die Nachfrage nach ökologisch sinnvollen Lösungen steigt – das sieht, hört und fühlt man, sobald der erste Bauherr mit der Wärmepumpen-Frage vor der Tür steht. Manchmal frage ich mich: Ist Architektur mittlerweile auch Klimaberatung? Vielleicht ja.
Viele träumen noch im Uni-Hörsaal vom eigenen Architekturstudio. Klar, kann man machen – mit ein paar Jahren Berufserfahrung, Netzwerk-Fleiß und gehöriger Frustrationstoleranz. Die meisten aber kämpfen sich erst durch das Dickicht klassischer Bewerbungsprozesse. Große Namen im Portfolio öffnen Türen, helfen aber selten gegen die Felderhebungsroutine oder das hundertste Rendering bis Mitternacht. Fachkräftemangel? Hört man häufig. In Wirklichkeit klaffen Erwartungen und Anforderungen aber manchmal böse auseinander: Arbeitgeber suchen Multitalente, die schnell Verantwortung schultern, sich auf Gesetzgebung, Entwurf, Bauleitung und Software stürzen, als hätte der Tag 48 Stunden. Weiterbildungen werden wichtiger, etwa zum Thema Denkmalschutz oder nachhaltige Stadtentwicklung – und sind nicht selten Türöffner für neue Projekte. Mobilität? Auch ein Thema: Wer bereit ist, zwischen Städten oder – warum nicht – Ländern zu wechseln, hat mehr Chancen und erlebt manchmal Absurdes: Im Ruhrgebiet zählt Altbauwissen, in Voralpenregionen dominiert Holz und Heimatstil, im Hamburger Hafen muss man Sturm und Deich im Griff haben. Regional unterschiedlich, aber eines bleibt: Wer flexibel ist, kommt meistens weiter – manchmal auf Umwegen, aber immerhin.
Überstunden? Nicht selten. Phasen, in denen alles stagniert? Kommt vor. Und trotzdem: Architektur als Beruf bleibt ein Faszinosum, gerade weil Routine und Kreativität, Technik und Menschenkenntnis eine so seltsame Mischung formen. Viele architektonische Heldengeschichten beginnen mit kleinen Projekten und wachsen – entgegen aller Zweifel – zu echten Herzensangelegenheiten. Wirklich planbar ist kaum etwas. Manchmal fragt man sich, ob es sich lohnt. An anderen Tagen reicht der Blick auf den eigenen Entwurf im kollektiven Stadtbild, um wieder anzupacken. Vielleicht ist es das: Architekt oder Architektin wird man nicht aus reinem Pflichtgefühl. Wer einsteigt, braucht Neugier, Pragmatismus, eine ordentliche Portion Frustrationstoleranz – und einen dicken Skizzenblock Optimismus. Den Rest lernt man unterwegs. Wem’s zu viel wird: Es gibt auch Architekten, die Lektorate übernehmen oder als Stadtführer enden. Das Leben ist eben kein Fließband. Und das ist – so anstrengend es klingt – dann doch der Charme am Beruf.
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