Elektroingenieur (m/w/d) für kathodischen Korrosionsschutz an Erdgas- und Wasserstoffleitungen
terranets bw GmbHBad Hersfeld, Stuttgart
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Techniker/in - Korrosionsschutz Jobs und Stellenangebote
Zugegeben: Wer seine berufliche Zukunft ins Zentrum des Korrosionsschutzes stellt, landet selten auf den Titelseiten der Karrierebeilagen. Selbst auf den Familienfeiern sorgt die Berufsbezeichnung “Techniker/in Korrosionsschutz” allenfalls für höfliches Stirnrunzeln oder neugieriges Nachfragen („Aha? Was schützt du eigentlich genau?“). Und doch, mit ein paar Jahren im Geschäft, stellt sich eine stille Zufriedenheit ein, die anderen Jobs bisweilen fremd bleibt – das Ringen mit dem Unsichtbaren, eine Prise Abenteuer für Problem-Löser, die lieber anpacken als schwadronieren.
Ohne Korrosionsschutz wäre unser Alltag eine ziemlich rostige Angelegenheit: Brücken, Wasserleitungen, Offshore-Anlagen, selbst Fabrikhallen – sie alle stünden schneller vor dem Exitus, als so mancher Bauleiter im Stau. Techniker:innen für Korrosionsschutz sitzen selten tatenlos herum: Es geht um Zustandsanalysen, Schadensberichte, Messungen direkt vor Ort. Windiges Werksgelände, ein steiler Kranaufstieg – Routine ist das jedenfalls nicht. Wer früh durchgelassene Beschichtungen übersieht, gefährdet nicht nur Investitionen, sondern im schlimmsten Fall Leben. Das ufert schnell aus: Laboranalysen, Auswahl geeigneter Schutzsysteme, manchmal Abstimmung mit Gutachtern oder Behörden. Es gibt Tage voller Werkzeugkoffer-Schlepperei – und es gibt den Moment, in dem man mit einem Handyfoto die krasseste Lochfraßstelle der Woche für die Kollegen dokumentiert.
Klingt nach Fachsimpelei? Mag sein, aber die Branche verlangt mehr als Detailverliebtheit. Oft kommt’s auf Improvisation und Menschenkenntnis an – sei es, wenn du widerspenstige Auftraggeber von lästigen Mehrkosten überzeugst oder mit Produktionsleitern um jeden Quadratmeter inspizierten Stahl feilschst. Manchmal fragt man sich, warum derlei Alltagsdramen in Stellenanzeigen konsequent unterschlagen werden. Vielleicht, weil es komplizierter klingt, als es ist? Oder weil Pragmatismus in der Jobbeschreibung schlecht filtert.
Womit wir beim Thema Qualifikationen wären. Natürlich – ohne chemisch-technisches Grundwissen, ein bisschen Schweiß aus dem Anlagenbau und den obligatorischen Papierkram (ja, Protokolle – immer wieder Protokolle!) kommt niemand voran. Aber mal ehrlich: Die eigentlichen Herausforderungen liegen oft woanders. Sich auf wechselnde Baustellen einzustellen, im Winter den Filzstift am frierenden Messgerät zu halten und sich im Dschungel der Normen nicht zu verirren – all das braucht Hartnäckigkeit. Und Geduld. Viel Geduld.
Soft Skills? Wer einmal mit breiten Schultern zwischen Behörden und Bauleitern vermittelt hat, weiß, wie wertvoll emotionale Abrüstung und klarer Kommunikationsstil sind. Der Rest, sage ich, ist Fleiß – und das sture Bestehen darauf, dass “gut genug” eben nicht immer ausreicht.
Kommen wir zum ungeschönten Kern, der im Bewerbungsgespräch immer irgendwie nervt: das Gehalt. Man hört viel Halbwissen – und meistens reden Neulinge sich die Freskoseite schön. Fakt ist: Zwischen Einstiegsgehalt und Spitzenverdienst klafft meistens eine Lücke, die sich weniger nach „linearer Erfahrung“ als nach Branche, Region und Unternehmensgröße richtet. In großen Industriebetrieben, Chemieparks oder bei Energieversorgern sind die Gehälter gesalzen, wenn man’s vergleicht. Kleine Sanierungsfirmen? Manchmal mehr Berufung als Big Money. Als Berufseinsteiger:in darf man, je nach Bundesland, mit Zahlen im unteren bis mittleren Bereich der Technikergehälter rechnen. In Ballungszentren winkt zwar gelegentlich ein Bonus, aber auch mehr Konkurrenz – keine Wunderkiste an Versprechungen also.
Der Weg nach oben? Er öffnet sich meistens über Spezialwissen, Zertifikate oder clever verhandelte Sonderaufgaben. Wer die branchenspezifischen Aufstiege sucht – etwa im Pipelinebau, in der Automobilzulieferung oder bei Prüfgesellschaften – kann ordentlich zulegen; stoisch in derselben Nische zu bleiben, bringt oft weniger. Ich gebe zu: Wer schnell Millionär werden will, ist hier falsch abgebogen. Aber Stabilität, vernünftige Aufstiegschancen und manchmal sogar ein Hauch von Jobsicherheit – das ist zu haben.
Wer sich fragt, ob der Korrosionsschutz ein Beruf mit Zukunft ist – ich wage die steile These: Solange Stahl rostet und Beton bröckelt, werden Technikprofis gebraucht, die „richtig hinsehen“ können. Klar, Trends wie Digitalisierung, Drohnen-Inspektionen oder sensorüberwachte Leitungen verändern die Spielregeln. Aber ganz ehrlich: Ein Thermodrohnen-Scan ersetzt keinen Menschen, der sich durch eine dreckige Rohrleitung zwängt und mit geschultem Auge Korrosionsnester erkennt.
Wer auf Dauer einsteigen will, sollte Technikaffinität mitbringen – aber eben auch Humor im Umgang mit dem Fortschritt. Heute wird mehr dokumentiert, gesteuert, fernüberwacht. Die Prüfgeräte werden kleiner, die Berichte länger. Eine Ironie des Fortschritts. Und: Spezialisierungen sind begehrt. Wer sich weiterbildet – etwa als zertifizierter Inspektor, Beschichtungsfachmann oder im Bereich Oberflächenbehandlung – verschafft sich Vorteile. Gleichzeitig, das erlebe ich immer wieder, bleiben Quereinsteiger, etwa aus anderen Handwerks- oder Technikerberufen, willkommen – falls sie Durchhaltevermögen und Neugier mitbringen.
Jobhopping ist auch im Korrosionsschutz kein Tabu mehr. Im Gegenteil – wechselbereite Fachkräfte werden gezielt gesucht, ob in der Bauwirtschaft, bei Gutachterbüros oder im Industrieservice. Wer regionale Flexibilität und Mobilität mitbringt, hat oft die Wahl: Norddeutsche Hafenanlagen, süddeutsche Chemie, Rhein-Ruhr-Schwerindustrie – überall winken andere Schwerpunkte und eine eigene Mannschaftskultur.
Fällt das Leben dabei hinten runter? Das liegt ein bisschen in der Natur der Sache. Reisetätigkeit gehört oft dazu, Bereitschaftsdienste gelegentlich auch. Aber: Die Betriebe lernen dazu, familienfreundlichere Schichtsysteme und Homeoffice-Optionen für Projektphasen sind kein Hirngespinst mehr. Dass dabei nicht jeder Chef sein Versprechen mit Leben füllt – geschenkt. Wer den Sprung wagt, sollte selbstbewusst bleiben und die Karten beim Vorstellungsgespräch auf den Tisch legen. Äußerlich rau, innerlich doch zivilisierter als gedacht, so habe ich den Korrosionsschutz kennengelernt.
Korrosionsschutz-Technik ist kein Showgeschäft. Es ist Arbeit am Puls der Infrastruktur – zweckmäßig, manchmal ruppig, aber von Gesellschaft und Wirtschaft unterschätzt. Wer die Mischung aus technischem Forscherdrang, Pragmatismus und Nervenstärke liebt, findet hier erstaunlich viel Entfaltungsfreiraum. Wer am liebsten im Verborgenen Probleme löst und sich zwischendurch über einen perfekten Messwert freut – nun, der hat im Korrosionsschutz seinen Platz. Abseits von Glamour, aber mitten im Geschehen. Eigentlich ziemlich zeitlos – und, Hand aufs Herz, manchmal sogar ein bisschen cool.