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EGS-plan Ingenieurgesellschaft für Energie-, Gebäude- und Solartechnik mbHStuttgart
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Ingenieur/in - Bauphysik Jobs und Stellenangebote
Irgendwo zwischen dem Dröhnen eines Presslufthammers und dem leisen Rauschen am Ventilator in der Studiowohnung findet sich der Bauphysikingenieur wieder. Trockener Stoff? Von außen gesehen schon – und selbst ich muss gestehen: Das meiste, was ich zu Beginn über den Beruf wusste, entstammte aus Vorlesungen mit PowerPoint-Großwetterlagen zu Themen wie „Wärmeschutz“ und „Trittschall“. Klingt nach muffigem Keller, nach Berechnungen, bei denen die Sonne nie scheint. Doch der Verdacht trügt, das muss ich fairerweise sagen. Bauphysik ist, nüchtern betrachtet, eine der letzten unsichtbaren Säulen moderner Architektur. Wer hier einsteigt, landet – im besten Fall – mitten im Beben der aktuellen Bauwende. Klingt nach Pathos? Vielleicht. Aber irgendwie auch nach Realität, wie sie heute für viele Berufsstarter oder Wechselwillige aussieht.
Was Bauphysikerinnen und Bauphysiker tun, lässt sich schwer in Worte pressen, die sofort einleuchten wie eine Glühbirne. Die Arbeit zerstückelt sich – und das meine ich positiv – in viele Fragmente: Wärmeströme berechnen, Schallschutz simulieren, Fassade entwerfen, Mildtätigkeitsgutachten schreiben (heißt wirklich so!), Brandschutzkonzepte an den Mann oder die Frau bringen. Für Berufseinsteiger ist der oft fragmentarische Alltag Fluch und Segen zugleich: Einerseits droht der Tunnelblick im Berechnungsdschungel, andererseits gibt’s regelmäßig Momente, in denen man kurz innehält – etwa, wenn die eigene Simulation Einfluss auf Millionen-Bauprojekte nimmt. Das klingt größer, als man sich nach dem Studium vorstellt. Nur eines gibt es selten: Monotonie.
Wer Bauphysik ins Auge fasst, bringt im Idealfall einen Abschluss aus Bauingenieurwesen, Architektur, Energie- oder Umwelttechnik mit, manchmal auch direkt das (eher seltene) Studienfach Bauphysik. Aber das ist nur die halbe Miete. Was viele unterschätzen: Bauphysiker zu sein, heißt nicht bloß, Normen und Gesetze herunterbeten zu können. Viel wichtiger sind Durchhaltevermögen, die Fähigkeit zum Perspektivwechsel – und ein ziemlich unromantischer Pragmatismus. Manchmal muss man zwischen Architekturfantasien und Bauherren-Budget vermitteln, manchmal die Warum-Frage von Azubis erklären, obwohl man sie sich selbst gerade neu stellt. Mein Eindruck: Wer im Einstellungsgespräch so tut, als sei jede Norm sein bester Freund, verliert das Rennen gegen Kandidaten, die ein wenig Schmutz am Revers – sprich: echte Baustellenerfahrung – mitbringen. Offenheit für Software, Kommunikation, Sorgfalt, aber bitte auch Hartnäckigkeit beim Ausdiskutieren von Energieausweisen: Das klingt nach „eierlegender Wollmilchsau“, ist aber tatsächlich realer Alltag.
Jetzt aber Butter bei die Fische. Geld. Kaum ein Gesprächsthema wird bei Berufsstartern und Umsteigern so oft gemieden und gleichzeitig beim Feierabendbier so heftig diskutiert. Das Einnahmenspektrum ist – wie so vieles in der Baubranche – eine Frage der Umstände. In München? Einstieg mit 48.000 € bis 55.000 € brutto, Spielraum nach oben für Spezialisten mit Erfahrung. In Brandenburg? Eher 40.000 €, vielleicht mal eine Schippe drauf bei großen Planungsbüros oder mit Zusatzqualifikationen. Was viele unterschätzen: Die Spreizung zwischen Firmen ist enorm. Manchmal fühlt es sich an, als würfelten die Chefs das Gehalt zwischen Baustellentermin und Excel-Tabelle aus. Und von der Zusatzvergütung für Schmutzzulage oder Wochenendarbeit? Lässt sich reden, aber selten systematisch. Wer bei Konzernen oder großen Ingenieurbüros aufschlägt, hat am Monatsende meist etwas mehr Spielraum als der Kollege beim kleinen Architektenbüro. Besser eine nüchterne Erwartung als Luftschlösser. Apropos Region: Gerade in Süddeutschland und Ballungszentren gibt’s mehr Konkurrenz – aber eben auch mehr Spannung für den Kontostand.
Im Hörsaal wird gern suggeriert: Wer einmal „Bauphysik“ auf der Visitenkarte trägt, kann auf ewig aufsteigen. Aber das ist bestenfalls die halbe Wahrheit. Ja, der Bedarf ist hoch – die Schlagworte: Energiewende, Klimaschutz, Smart Building. Wer sich geschickt in Richtung Nachhaltigkeit oder digitale Simulationen orientiert, kann mehr als „nur“ rechnen: BIM-Koordination, Beratung zu nachhaltigen Baustoffen, bauphysikalisches Consulting für internationale Projekte – die Türen gehen in verschiedene Richtungen auf. Aber und das sollte man nicht schönreden: Nicht jeder, der mit dem Master loslegt, wird nach fünf Jahren Bereichsleiter. Oft braucht es Geduld, Weiterbildungen, ein Gespür für neue Nischen. Und die Bereitschaft, sich einzugestehen: Ja, mein Alltag bleibt zum Teil Rechenarbeit, kein architektonischer Höhenflug. Der, der das akzeptiert, gewinnt oft an Zufriedenheit. Auch kein naheliegender Spruch in der Studienbroschüre.
Was viele unterschätzen: Der Fachkräftemangel ist keine Floskel auf der Branchenmesse, sondern die bittere Realität. Gute Leute, die sich für Bauphysik begeistern, sind rar – und das zu einer Zeit, in der Wärmewende, Schallschutz bei Nachverdichtung oder Nachhaltigkeitszertifikate immer mehr Aufmerksamkeit genießen. Dazu gesellt sich die Digitalisierung, die einstige Exoten-Tools wie Thermografie-Kameras oder simultane Wärmesimulation zur neuen Normalität macht. Wer softwareaffin ist und keine Scheu vor KI-Prognosen hat, verschafft sich sogar einen Vorsprung. Und trotzdem: Der Beruf fordert einen Spagat zwischen Schreibtisch und Baustelle. Work-Life-Balance? Durchaus möglich, wenn das Büro modern tickt und sich auf flexible Modelle einlässt – aber an manchen Tagen bleibt nur ein spätes "Feierabend" zwischen Lärmpegelmessung und Excel-Chaos.
Ehrlich: Manchmal wünscht man sich mehr Wertschätzung – und ein offenes Ohr für die, die lieber berechnen als reden. Und ja, manchmal frage ich mich, ob wir nicht am lautesten arbeiten, wenn uns keiner hört. Aber ohne das Flüstern der Bauphysik wäre mancher Neubau kläglich gescheitert. Klingt nach Pathos? Vielleicht. Aber ein bisschen davon kann der Nachwuchs ruhig vertragen – gerade, wenn es an die Frage geht, wie der eigene Berufsweg klingt. Mal leise, mal laut. Und immer mit dem ganz eigenen Echo.
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